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BERLINARTPROJECTS

Greetings From Now On: Territories of Commitments
(21.10.2016 - 23.12.2016)




Galeriedetails
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          BERLINARTPROJECTS
          Gianni Hilgemann
 
          Potsdamer Str.61
          10785 Berlin
          Deutschland
 
Telefon:   
+49 30 240 876 06 - 0
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Die Adresse der Ausstellung lautet:
 BERLINARTPROJECTS
Potsdamer Str.61
Tel.:+49 30 240 876 06 - 0
 10785 Berlin

Beschreibung der Ausstellung:
 Territories of Commitment (Dt.:Territorien des Engagements) bei BERLINARTPROJECTS ist die erste einer Ausstellungsreihe zur aktuellen Fotografie, Greetings From Now On (Dt. GrĂĽĂźe von hier aus). Diese Edition vereinigt die kritischen Arbeiten sechs in Istanbul lebenden KĂĽnstlern. Sie zeigt wie diese mit dem Raum umgehen, in dem sie leben und interagieren. Die sich rasch ausbreitende und aufgewĂĽhlte tĂĽrkische Metropole ist durch den aktuellen komplexen, urbanen und sozialen Kontext geteilt und steht durch die bedeutenden Ă„nderungen, die die Stadt momentan untergeht, am Scheideweg - zwischen globalen Konflikten und der Migrantenkrise. Eine Vielfalt an Stimmen beinhaltet eine Vielfalt an Intensitäten. Während einige der KĂĽnstler ein Archivierungssystem, auf die Geolokalisation basierend, als Andenken an die Familie bilden, kommen bei anderen Arbeiten verlassene Häuser und die hinterlassenen Spuren der Anwesenheit, Ansichten des gegenwärtigen Flaneurs im urbanen Raum, die Abbildung der Krise, Zeichen einer KĂĽnstlerin, die fĂĽr die Individualität im lokalen und globalen Kunstmarkt kämpft oder die Wiederverwendung von archivierten Dias einer Umwelt-NRO vor. Die Bandbreite der kĂĽnstlerischen Positionen ist enorm, jedoch sind sie durch ein bestimmtes Engagement und die eigene persönliche Verantwortlichkeit verbunden. Die Positionen sind alle verankert und von einer physischen Realität und dessen Komponenten gefĂĽhrt – vom Territorium als Ort der Untersuchung, Produktion und Aktion (1). Die sechs KĂĽnstler reagieren auf ihre Umgebung und kommentieren sie zumal mit kritischen Haltungen und immer mit einer individuellen und engagierten Stimme. Sie nähern sich an eine Art existentieller Geographie, indem sie an der Gestaltung des eigenen Territoriums teilnehmen. Sie sind dabei, ihre Positionen als freie Denker zu verteidigen, in einer „Poetik, die permanent erneuert wird durch die psychischen und imaginären Territorien der Intimität" (2).

Ali Taptik s Serie The Drift zeigt urbane Landschaften, Bilder der sich permanent ändernden Stadt. Taptiks Arbeiten sind mit einem Gefühl der Instabilität durchdrungen. Sie benutzen Architektur sowie das Territorium des Körpers, um dem Konzept der Krise abstrakte Form zu verleihen. Die Krise nennt der Künstler „die kommunizierbare Krankheit unserer Zeit“. Taptik reagiert insbesondere auf die Migrantenkrise und stellt durch seine Bilder von verfallenen Gebäuden und halbverdeckten Figuren Strategien des Widerstands im urbanen Zusammenhang. Somit schafft er seine eigene Form der Straßenfotografie. Yusuf Sevincli ist für seine nachdenklichen monochromen Arbeiten bekannt. Mit Taptik konzeptuell verbunden, erfasst er die Stadt in stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Bildern. Aber während Taptik die Idee einer Krise vermitteln will, reagiert Sevincli direkt auf seine Umgebung und drückt intime Gedanken und Gefühle aus. Er läuft langsam durch die Metropole als ob er das schnelle Tempo der Stadt entgegenwirken will. Er taucht im urbanen Raum ein, fängt die Bewegung von Vögeln oder einer Seifenblase vor einem Gebäude ein und formuliert dadurch seine eigene Beziehung zum Territorium in dem er lebt. Die leerstehenden Häuser der Fotografin und post-internet Künstlerin Zeynep Beler zeigen deutlich ihre Position gegenüber der Immobilienpolitik der Türkei. Im hellen Tageslicht erscheinen die noch nicht realisierten Gebäuden düster und zugleich eindrucksvoll. Die Serie The Estate zeigt die Leere der Strukturen, die Detailansichten von herausgerissenen Rohren und Küchengeräten. Das Leben hat dieses Territorium verlassen bevor es anfangen konnte, dennoch verbleiben die Spuren einer geplanten Zukunft. Neue Muster bilden sich an der Wand, der Staub setzt sich ab. Beler kritisiert in ihren Bildern nicht direkt, sie zeigt das Territorium, das sie durch ihr Objektiv sieht. Bugra Erols Lichtbox setzt sich mit einem größeren Territorium auseinander und nutzt die Dias aus seiner Zeit als Greenpeace Aktivist, um sein Kunstwerk zu schaffen. Hier verwandelt sich soziales Engagement in künstlerische Überzeugung – ein Beweggrund dient dem anderen. Erol zeigt viele Territorien und viele Orte in seinen Installationen und nutzt seinen persönlichen Einsatz für die Umwelt für sein neues Ziel – die Untersuchung künstlerischer Ausdrucksformen. Seza Balis One Man Show spricht ein viel intimeres Territorium an. Es handelt sich um eine Serie von Briefen, die Visitenkarten enthalten, die von ihrem Vater, einem reisenden Geschäftsmann in der Türkei, gesammelt worden sind. Die Briefe umfassen verschiedene Städte und Länder und tragen einige Spuren der Abnutzung – die Umschläge sind teilweise zerrissen und haben sich der Form des per Land organisierten Visitenkartenstapels angepasst. Bali deutet hier auf das einzigartige Archivierungssystem ihres Vaters an und benutzt ein vertrautes Beispiel, um ein allgemeines Kommentar über die Art und Weise, wie wir geographischen Raum einordnen, zu geben. Jeder hat seine eigene Art Informationen abzulegen, was auf globaler Ebene zu politischen Konflikten führen kann. Eine persönliche Herangehensweise charakterisiert auch Joana Kohens künstlerische Praxis. In ihren Arbeiten kämpft sie für ihre Position als Künstlerin in der Türkei und engagiert sich damit auch für den Geschlechtsdiskurs. Somit arbeitet sie sowohl mit einem konzeptionellen Territorium als mit einem politischen. Kohen setzt sich in ihren Werken mit ihrer unmittelbaren sozial-politischen Umgebung anhand zeitbasierter Medien auseinander.

(Texte: Katja Taylor)

(1) Hou Hanrou, Istanbul, Passion, Joy, Fury, 2016; “...die experimentellen Aktivitäten der Kunst-Community Istanbuls nehmen Bezug auf das tägliche urbane Leben – Wohnungen, Häuser, Straßen etc. waren schon immer deren Orte der Produktion und Aktion.“

(2) Thierry Paquot, Qu’appelle-t-on un territoire?, in “Le territoire des philosophes”, 2009, Vom französischen übersetzt.



KĂĽnstlerInnen: Ali Taptik , Bugra Erol, Joana Kohen, Seza Bali, Yusuf Sevincli, Zeynep Beler
 
 Territories of Commitments at BERLINARTPROJECTS is the first in a series of exhibitions on current photography: Greetings From Now On. This edition brings together the probing work of six Istanbul-based artists, showing how they negotiate and interact with the space which they inhabit – the rapidly expanding Turkish metropolis, conflicted and divided through the current complex urban and societal context and the significant recent changes that the city has been undergoing at one of the crossroads of global conflicts and migration. A storage system based on geolocation as a tribute to family memory; empty houses and the traces of human presence left behind; views of contemporary « flâneurs » in urban space, figuring the crisis; Signs of involvement of an artist fighting for individuality in the local and global art market or reactivating the picture archive of an environmental NGO. Various voices, multiple intensities. The range of practices of the six artists is diverse, yet united by a sense of cause, of individual commitment that permeates the works on show. Their artistic stances seem to be rooted and somehow guided by a physical reality and its components; the territory as the site of investigation, production and action (1). The six artists react and comment in and on their environment, sometimes with critical attitude, always with dedication to individuality, to the point that they dream and shape their own form of territory, getting closer to the broadest sense of existential geography. They are involved in defending their position as free thinkers, in a “poetic constantly renewed by the physical and imaginary territories of intimacy" (2). Ali Taptik ’s series The Drift features urban scapes, images captured in the constantly changing city. Infused with a deep sense of instability, Taptik’s works use architecture as well as the territory of the body to give abstract form to the notion of crisis, what the artist calls “the communicable disease of our times”. Responding in particular to the migrant crisis, Taptik proposes strategies of resistance in an urban context through his images of crumbling dilapidated buildings and partially obscured figures, creating his very own brand of street photography. Known for his reflective monochrome works, Yusuf Sevinçli shares a conceptual link with Taptik, capturing the city in moody black and white images. Sevincli responds to the environment that surrounds him, giving expression to intimate thoughts and feelings, walking in slow motion through the metropolis, as if to counteract the frenetic pace of the cities. He taps into urban space, catching the movement of birds in flight or capturing a soap bubble zooming on the buildings, formulating his own relationship to the territory he inhabits. The empty houses of photographer and post-internet artist Zeynep Beler speak volumes about her stance toward real estate politics in Turkey, the buildings, left unachieved, looking both mournful and striking in the bright daylight. Entitled The Estate, the series negotiates the vacant space of these structures, picking out details of ripped out pipes and the marks of torn out kitchen appliances. Life has left this territory even before it could arrive; yet all the traces of projected life are still there. New patterns appear on the wall, dust settles on the floor. Beler does not give an outright critique in these images, she merely shows the territory she finds through her lens. Bugra Erol’s lightbox takes on a larger territory, using slides from his time as a Greenpeace activist to create his work. Here we see social commitment turning into artistic conviction, one cause serving another. Bugra Erol shows territory upon territory, site upon site in his installations, shaping landscapes and urban scenes to form words, using his personal engagement in the ecological cause to serve his new purpose – a commitment to artistic forms of expression. Moving from a larger territory to a more intimate one, Seza Bali’s One Man Show is a series of letters containing business cards collected by her father who was a traveling salesman in Turkey. Spanning different cities and countries, the letters show the marks of wear and tear, the envelopes are partially ripped or moulded to the shape of the stack of cards arranged by country. Bali draws attention to her father’s unique archiving system, using a family anecdote to make a broader statement about how we classify geographical space – everyone has his own particular method of filing away information, often leading to political conflict on a more global level. A personal approach to art is also what characterises Joana Kohen’s practice, whose works show her fighting for her position as a female artist in Turkey and strongly engaging in the gender discourse – a conceptual territory as well as a political one. In her pieces Kohen specifically negotiates the socio-political environment she inhabits through time-based media. (Text: Katja Taylor) (1) Hou Hanrou, Istanbul, Passion, Joy, Fury, 2016; “...die experimentellen Aktivitäten der Kunst-Community Istanbuls nehmen Bezug auf das tägliche urbane Leben – Wohnungen, Häuser, StraĂźen etc. waren schon immer deren Orte der Produktion und Aktion.“ (2) Thierry Paquot, Qu’appelle-t-on un territoire?, in “Le territoire des philosophes”, 2009, Vom französischen ĂĽbersetzt. Artists: Ali Taptik , Bugra Erol, Joana Kohen, Seza Bali, Yusuf Sevincli, Zeynep Beler



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